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Ein typischer Sonntag Abend


Es ist Sonntag Abend. Sie bekommt jetzt schon Bauchschmerzen, wenn sie an die kommende Woche denkt. Wenn sie wenigstens vom Wochenende etwas erholter wäre. Grr, der Samstag war fast nur dazu da, einzukaufen, Wohnung einigermaßen auf Vordermann zu bringen. Das übliche nervige Telefonat mit den Eltern , genauer mit der Mutter, die so tapfer von ihren neuen Leiden erzählt : und wieder dies und jenes und die ganze Welt. Und alles das, was sie schon 1000x gesagt hat.… und unterschwellig, wann kommst Du? Ja Mama! Das soll älter werden sein? Nein so, wird sie nicht, oder? Wer wird für sie da ein? Ihre Töchter? Die geben ihr schon jetzt zu verstehen, dass sie ihr eigenes Leben haben, stimmt ja auch, aber…
Die Ü-50 Party am Abend war zum kotzen. Lauter alte, aufgebrezelte Tussen, die verzweifelt versuchten einen der fetten alten selbstherrlichen Kerle abzubekommen. Inhaltsvolle waren die Gespräche, die man sich von Ohr zu Ohr brüllte auch nicht. Diese Schleimscheisserei. Entweder total gut drauf, hach ja, oder wir sind sooo tapfer der ganzen bösen Welt zu trotzen. Und die überdimensionierten Ohrringe klimpern verlockend in Szene gesetzt. Würg. Nun ja, meine Hose hat auch gekniffen, extra weites T-Shirt. Ja, sah recht gut aus, nicht ganz so altbacken. Aber wenn sie an die schicken teile denkt, die sie früher – ist sooo lange auch nicht her tragen konnte?
Egal, nein, nicht egal. Ja, ja, Du siehst ja noch gut aus für Dein Alter, und wahre Schönheit kommt von innen. Sch… was drauf!
Ihr ist sooo nach einer riesen Tafel Schokolade oder lieber doch 1 kubikmeter chips? Ja, ja, lieber verkneifen, lieber ein wenig Rohkost. Wenn das was helfen würde. Dann würde sie diese Quälerei nochmal machen, aber für nix?

Egal, wie sie es macht ist mist. Klar, der Tatort gleich lenkt etwas ab, aber befriedigen tut sie diese Scheinwelt mit ein bisschen Fehler und menscheln schon längst nicht mehr. Eine Knarre müßte her – und dann, genußvoll auf den Egomanen im Chefzimmer richten!!!Und auf die ach so nette neue, die sie noch einarbeiten soll, damit sie weiter an ihrem Stuhl sägt, und auf – geht ja auch nicht: 1. Zu feige, und 2. Will sie sich ja nicht selbst zu Grunde richten.
Oder doch lieber statt Tatort ein Webinar oder Video von Robert Betz und Konsorten? Sie will ja schließlich aus der Misere raus! Welche Misere? Ihr geht es doch noch gut! Bäh. Und diese ganzen ach so tollen Lösungen: liebe dich selbst, nimm an, was gerade da ist, achte auch deine gedanken….
Und juppheidi, das Problem geht, ja klar, ein bisschen Disziplin… habe ich gerade nicht! Und was soll ich da annehmen, wenn in mit ein Amokläufer tobt? Nein, tue ich nicht, ich bin ja brav. Aber, ej das Karussell dreht sich immer schneller. Unabhängige Wut, auf mich, auf… ej, ich gehöre doch nicht zum alten abgeschobenen Eisen? Zeit meines Lebens habe ich stets mein bestes gegeben. Für die bravo, die Freundin, für Mama, Papa, Mann, Chef….

Selbst schuld….. Ja, ich müßte jetzt ins Bett gehen, damit die Schminke nicht noch einen cm mehr aufgetragen werden muß. Wo ist die Chipstüte?


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